Im Bereich “Feuer” des Stiftsgartens in St. Lambrecht wurde ein Kräuterbeet angelegt. In den vielen, einzelnen Abteilungen blühen und gedeihen die unterschiedlichsten Kräuter, von chinesischen Medizinkräuter, über heimische Giftpflanzen bis zu Färberpflanzen. Diplom-Botaniker Gerd Egger vom Domenico-Projekt gibt einen kleinen Einblick in die Kräuterkunde während seines Gartenspaziergangs. Teil I der Kräuterkunde.
Lemon-Ysop
Die Blüten des Lemon-Ysop (auch Purpur-Melisse) schmecken nach Zitrone. Man kann sie für Obstsalat, Müsli, Joghurt, Salat, Tee oder als Gewürz verwenden. Die Pflanze ist in unseren Breitengraden nicht gänzlich winterhart. Bei der Saat spaltet sich die Pflanze auf, ein Teil riecht dabei nach Anis und ein Teil nach Zitrone. Der Lemon-Ysop blüht bis zum ersten Frost.
Chinesischer Löwenschwanz
Der Löwenschwanz (auch Chinesisches Mutterkraut) wird in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Die Pflanze ist zweijährig, blüht erst im zweiten Jahr, und zieht viele Insekten, vor allem Bienen an. In Südamerika wird er auch kleiner Hanf genannt und als Rauchmittel verwendet.
Kapuzinerkresse
Die Kapuzinerkresse (auch Fensterguckerl) ist eine Heil-, Gewürz- und Zierpflanze und stammt ursprünglich aus Peru. Die Kresse ist besonders frostempfindlich. Die Blätter und Blüten kann man in den Salat geben, sie schmecken scharf und würzig und wirken als pflanzliches Antibiotikum desinfizierend. Die Blütenknospen können wie Kapern eingelegt werden.
Kornblume
Die Kornblume ist ein einjähriger Korbblütler aus dem Mittelmeerraum. Besonders durch den Getreideanbau wurde die Kornblume weltweit verbreitet. Früher konnte man die Pflanze häufiger finden, durch Saatgutreinigung und Herbizideinsatz ist sie jedoch fast verschwunden. Die Kornblume ist eine extrem trockenheitsresistente Pflanze. Ihre Blüten können für Teemischungen verwendet werden, und wirken harntreibend. Historisch wurde die Kornblume in der Zeit von 1933 – 1938 als Erkennungszeichen der damals verbotenen Nationalsozialisten in Österreich verwendet.
Oswegokraut
Schmeckt und riecht nach Oregano und ist angenehm scharf. Man kann das Kraut für Topfenaufstriche oder Kräutersalze verwenden, die schönen, hellvioletten Blüten auch für Salate. Die Pflanze ist ausdauernd und winterhart.
Zitronen-Melisse
Die Zitronen-Melisse ist eine Heil- und Gewürzpflanze, die beruhigend, antiviral und krampflösend wirkt.
Kanadische Goldrute
Die Goldrute ist ein sogenannter Neophyt, der Mitte des 17. Jh. eingeführt wurde. Ausgebreitet hat sich die Pflanze erst in den Trümmerlandschaften des Zweiten Weltkriegs. Die Goldrute wirkt entzündungshemmend, harntreibend und krampflösend als Tee und hat eine antimikrobische Wirkung gegen Pilze.
Flohsamen
Der Flohsamen ist ein einjähriges Wegerichgewächs. Die Samenschalen werden als Heilmittel verwendet, diese sind reich an Schleimstoffen. Sie quellen im Wasser stark auf und fördern die Darmbewegung. Verwendet werden sie bei Durchfall und Verstopfung.
Bohnenkraut
Das Bohnenkraut ist, wie der Name schon sagt, ein Gewürz für Hülsenfrüchte. Als Heilpflanze hat das Bohnenkraut antiseptische Wirkung.
Ysop
Ysop ist ein wunderbares Gewürz für Fleisch, Suppen, Eintöpfe, Fisch und Kartoffeln. Ysop riecht leicht nach Minze und besitzt einen Kampfergeschmack mit bitterem Nachgeschmack. Ysop kann als Einfassungspflanze verwendet werden, besitzt blaue Blüten, ist winterhart und selbstaussäend. Als Heilpflanze hilft es gegen Erkältungen.
Rotblättrige Gartenmelde
Die Gartenmelde ist eine alte Gemüsepflanze. Die jungen Triebe kann man laufend ernten.
Alant
Der Alant ist eine alte Bauerngartenpflanze, wird bis zu zwei Meter hoch und blüht gelb. Verwendet – für Tee – wird die Wurzel und wirkt dabei auswurffördernd und schleimlösend. Alant ist weiters auch Bestandteil von Kräuterlikören.
Mariendistel
Die Mariendistel ist ein einjähriger Korbblütler. Die Samen – die das Leberschutzmittel Silymarin beinhalten – werden für Tees benutzt, u.a. bei der Behandlung einer Fettleber.
Echte Engelwurz
Die (Erz-)Engelwurz oder Angelika ist eine zweijährige Pflanze, die erst im zweiten Jahr blüht und bis zu drei Meter hoch wird. In ihrer Heimat, Skandinavien, wird sie seit dem 12. Jh. verwendet. Die jungen Blätter und Triebe können als Gemüse verwendet werden, dabei ist die Wurzel reich an ätherischen Ölen und fördert die Verdauung. Die Pflanze enthält die sogenannten Furanocumarine, diese können die Haut lichtempfindlich machen. Die Samen der Engelwurz sind nur kurz keimfähig.
Wohlriechender Gänsefuß
Der Gänsefuß (auch Jesuitentee oder Mexikanischer Tee) riecht und schmeckt nach Petroleum und wird in Mexiko als Gewürz verwendet.