“Das Ausseerland hat mich nie losgelassen”

Das Ausseerland ist die Heimat der 72-jährigen Schriftstellerin Barbara Frischmuth. Im Interview spricht sie über ihr Verhältnis zu ihrer Heimat und erklärt, welche Bedeutung das  Literaturmuseum in Altaussee für sie persönlich hat.

Barbara Frischmuth

Frau Frischmuth, Sie haben das Literaturmuseum 2005 vor der Schließung bewahrt. Was bedeutet das Museum für Sie persönlich?

Das Museum ist für mich die Hoffnung, dass wichtiges Material gesichert wird. Dass die Erinnerung an all die Schriftsteller, die hier gelebt oder sonst einen einen Bezug zum Ausseerland haben, lebendig bleibt.

Welchen Schriftstellern und Kunstschaffenden ist das Literaturmusem gewidmet?

Es ist all jenen Schriftstellern und Künstlern gewidmet, die hier gelebt haben oder auf Sommerfrische waren (und sind) sowie jenen, die einen erkennbaren Bezug zum Ausseerland haben. Bei den Veranstaltungen, die wir im Literaturmuseum machen, wird dieser Bezug nicht als selbstverständlich gesehen, schließlich kann sich ein solcher Bezug auch noch ergeben, nachdem die AutorInnen hier gelesen haben.

Es gibt auch einen Literaturgarten, was ist der Gedanke dahinter?

Da ich selbst “Gärtnerin” bin und auch drei Gartenbücher geschrieben habe, lag es nahe, das Stück Rasen vor den Fenstern zu bepflanzen und so auf gewisse Ähnlichkeiten zwischen diesen beiden Kulturtechniken hinzuweisen. Ich meine damit das Erhöhen der Wahrnehmungsfähigkeit, Genauigkeit, das Beobachten von Wechselwirkungen, Geduld ….

Was unterscheidet das Literaturmuseum Altaussee von anderen Literaturmuseen?

Einerseits, dass es meines Wissens so gut wie keine Literaturmuseen in Österreich gibt, und andererseits, dass wir in puncto Museum allesamt Laien sind, die das Museum samt den darin stattfindenden Veranstaltungen absolut ehrenamtlich betreiben. Wir haben nicht einmal mehr eine halbe bezahlte Stelle zur Verfügung. In den vergangenen Jahren war das immerhin noch einige Male im Sommer der Fall.

Sie behaupten, Sie können nur zu Hause schreiben. Warum ist das so?

Weil ich da die meisten der Bücher gehortet habe, die ich für Recherchen brauche. Außerdem habe ich zu Hause die nötige Ruhe. Unterwegs schaue ich mich lieber um, sammle Eindrücke, mache vielleicht ein paar Notizen.

Welche Bedeutung hat das Ausseerland für Sie?

Es ist meine Heimat, die ich lange genug und sehr kritisch von außen besehen habe, bis ich wieder zurückgekommen bin und – wie Hermann Broch, Jakob Wassermann, Hugo von Hofmannsthal und viele weitere – gefunden habe, dass es sich hier sehr gut arbeitet.

Sie sind in Ihrem Leben viel gereist – warum sind Sie schlussendlich wieder nach Altaussee zurückgekommen?             

Zum Teil aus sehr privaten Gründen. Und weil mich die Landschaft meiner Kindheit mein ganzes Leben hindurch – vor allem in meinen Träumen – nie wirklich losgelassen.

 

Im Kammerhofmuseum

Das Kammerhofmuseum in Bad Aussee war die letzte Station des Blogmobils. Anlässlich langen Nacht der Museum machte das Team den ganzen Tag vor dem Museum Station und wartete auf Ausseer-Sammler, die uns ihre Schätze zeigen wollten. Die Tore des Kammerhofmuseum waren den ganz Tag offen, da haben wir uns auch im Inneren ein wenig umgesehen. Und stießen auf Knochen, den Anna-Plochl-Hut, historische Faschingskostüme und noch viele weitere Ausstellungsstücke.

Zu Gast im Literaturmuseum

Mittlerweile ist das Blogmobil in Bad Aussee angekommen. Nur wenige Kilometer entfernt liegt das kleine Örtchen Altaussee mit dem imposanten Altausseer See. Vor dieser beeindruckenden Kulisse haben viele Schriftsteller und Künstler ihre Gedanken schweifen lassen und bekannte Werke verfasst. Das Blogmobil-Team hat das Literaturmuseum in Altaussee besucht, das seine Dauerausstellung all jenen Literaten, Malern und Komponisten widmet, die hier im Ausseerland ihre Inspirationsquelle gefunden haben.

der Altausseer See

 

alte Schreibmaschine

Guten Abend, Bad Mitterndorf!

Der erste Tag im Ausseerland neigt sich dem Ende zu. Gerhard Longin, Kulmchronist, stattete dem Blogmobil und seinem Team bereits einen Besuch ab. Aber auch einige interessierte Ortsbewohner sind zum alten Truck gekommen und haben den lauen Sommerabend mit einem kalten Stiegl-Bier ausklingen lassen und dabei den spannenden Erzählungen von Hermann Maurer über das Austria-Forum gelauscht.

Hermman Maurer erklärt das AustriaForum

 

Die größte Naturschanze der Welt

In der Region Bad Mitterndorf/Tauplitz befindet sich die größte Naturschanze der Welt – der Kulm. Jeden Winter pilgern Abertausende Fans zum traditionellen Skiflug-Weltcup ins Ausseerland und beobachten Gregor Schlierenzauer und Co. beim Aufstellen neuer Rekorde. Das Blogmobil-Team hat mit dem Kulmchronisten Gerhard Longin über die Geschichte der Schanze gesprochen und ist selbst einige Stufen Richtung Schanzenturm emporgeklettert.

Die Geschichte des Kulm

Mit dem Bau des Kulm wurde  1848 unter dem Obmann Viktor Stüger aus Bad Aussee und nach Plänen von Dipl. Ing. Hans Peyerl  begonnen. Bereits ein Jahr später, 1949, wurde die Skiflugschanze fertiggestellt. Die erste Flugveranstaltung am Kulm fand von 8. bis 12. März 1950 statt. Alois Leodolter erreichte mit genau 100 Metern den ersten offiziellen „Hunderter“ und Rudi Dietrich aus Seefeld in Tirol flog mit 103 Metern den ersten Weltrekord am Kulm.

Bereits nach der ersten Flugveranstaltung begann eine signifikante Weiterentwicklung der Skisprungschanze, als sich herausstellte, dass die Schanze nicht optimal gebaut worden war. Bei der darauffolgenden Sprungveranstaltung im Winter 1951 machte sich der gelungene Umbau bemerkbar: Bei 324 Sprüngen gab es nur mehr sechs harmlose Stürze. Bevor 1953 aber die internationale FIS-Sprungveranstaltung über die Bühne gehen konnte, musste der Kulm nach FIS-Vorschriften ein weiteres Mal umgestaltet werden. Die 1. Internationale Skiflugwoche in Österreich fand schließlich von 22. 2. bis 1. 3. 1963 am Kulm statt. 50.000 Zuseher waren dabei, als Sepp „Bubi“ Bradl mit 120 Metern zum Schanzenrekord flog.

Die Kulm-Affäre

Wie so viele sportliche Veranstaltungen blieb auch das Skifliegen am Kulm nicht von Skandalen verschont. Denn nach der gelungenen Sportveranstaltung 1953 entdeckten die lokalen Veranstalter rund um den Bad Mitterndorfer Bürgermeister Alois Noiper, dass es zu finanziellen Unregelmäßigkeiten gekommen war. Betroffen davon waren der Verkauf der Eintrittskarten, die Verwaltung von Geld- und Sachspenden und andere finanzielle Bereiche. Nachdem alle kulmbezogenen Konten gesperrt worden waren, wurde der damalige Vorsitzende des Steirischen Skiverbandes und sportliche Chef der Flugwoche verhaftet. Die Geschehnisse gingen als „größter Sportskandal der Nachkriegszeit“ und „Kulm-Affäre“ in die Geschichte der Skisprungschanze ein. Verband und Veranstalter waren in den Folgejahren mit einer schweren Hypothek belastet, die aber bereits 1965, bei der 2. offiziellen Internationalen Skiflugwoche, getilgt werden konnte. DDR-Springer Werner Leser glückte bei dieser Veranstaltung mit 122 Metern ein neuer Schanzenrekord.

Die Skiflugvereinigung KOP

Um die sportliche Anerkennung des Skifliegens zu steigern, wurde während der Skiflugwoche am Kulm 1961 die Interessensgemeinschaft KOP von den damaligen Skiflugveranstaltern Kulm – Oberstdorf – Planica gegründet. Gründungsbeteiligter seitens des Kulm war Robert Kanzler. Nach erfolgreicher gemeinsamer Arbeit wurde der Ort Planica in Slowenien als Austragungsort für die 1. Skisprung-Weltmeisterschaft von der FIS ausgewählt.

Umbauarbeiten und Rekorde

Um für die WM 1975 vollständig ausgerüstet zu sein, wurden bereits 1971 überdimensionale Windnetze aufgestellt. Damit wurden die Auswirkungen des Ostwindes auf die Sprünge um bis zu zwei Drittel reduziert, und die Schanze wurde damit beinahe windunabhängig gemacht. Der Schrägaufzug-Schlitten, der die Sportler zur Schanze brachte, wurde durch einen leistungsfähigen Sessellift ersetzt, und der Kampfrichterturm sowie das Starthaus wurden erneuert. Im Jahr 2000 durchbrach Janne Ahonen am Kulm erstmals die 200 Meter Schallmauer. 2003 flog der Deutsche Sven Hannawald auf die neue Kulm-Rekordweite von 214 Metern. Den bis dato gültigen Kulm-Rekord mit einer Weite von 215,5 Metern erzielte 2009 der ÖSV-Adler Gregor Schlierenzauer.

Das Event

Das Skifliegen am Kulm erlangte bis zu den heutigen Veranstaltungen immer mehr Event-Charakter. Bis zu 60.000 Zuseher besuchen das Skiflug-Event am Kulm jedes Jahr. Besonders die großartigen Leistungen der ÖSV-Adler steigern das Interesse an der Sportart und motivieren das Publikum. Das nächste Großevent am Kulm wird die Skiflug-WM im Jänner 2016 sein. Bereits zum fünften Mal wird der Kulm zum Austragungsort einer Weltmeisterschaft.

Besuch am Kulm

Nach dem Gespräch mit Gerhard Longin besichtigte das Blogmobil-Team den Kulm. Die größte Naturschanze der Welt befindet sich in Tauplitz, nur wenige Kilometer von Bad Mitterdorf, entfernt. Im Winter stürzen sich die Skiflug-Adler die Schanze hinab, jetzt im Herbst kann man die vielen Stufen bis zum Schanzenturm hinaufsteigen und die Aussicht bewundern.

 

Gerhard Longin im Blogmobil

Die Reise des Blogmobils neigt sich dem Ende zu. Der letzte Aufenthalt ist im Ausseerland,  hier dreht sich alles um das Thema “Sammeln”. Wir starten in Bad Mitterndorf, dem “Eingang” zum Ausseerland. Den Auftakt macht Gerhard Longin mit seiner “Sammlung”. Er ist Chronist der Skiflugschanze Kulm und spricht mit dem Blogmobil-Team über die Geschichte der größten Naturschanze der Welt.

Kulmchronist Gerhard Longin

Kulmchronist Gerhard Longin

Gerhard Longin erzählt über den Kulm

Gerhard Longin erzählt über den Kulm

Gerhard Longin im Gespräch

Gerhard Longin im Gespräch

Erinnerungen an das Skifliegen damals

Erinnerungen an das Skifliegen damals

VIP-Tickets für das Skiflug-Event

VIP-Tickets für das Skiflug-Event