Das Blogmobil hatte im Rahmen des Zukunftsfonds Projekt “Connect” seine Jungfernfahrt. Bei seiner ersten Reise hat ein junges Forscherteam – bestehend aus Studierenden der Grazer Karl-Franzens-Uni, der Technischen Universität und der Fachhochschule JOANNEUM – mit dem Blogmobil Straden, Kapfenberg, Bad Aussee und St. Lambrecht besucht, dort jeweils kostbares „altes Wissen“ in Form digitalisierter, historischer Wissensobjekte, Schriften und Artefakte öffentlich präsentiert und exemplarisch um neue Wissensschichten, Geschichten und Erinnerungen erweitert. Zu diesem Zweck wurde das Blogmobil auch mit allen erdenklichen technischen Finessen ausgerüstet – darunter ein „Traveller“, ein vom Digitalisierungszentrum der Grazer Uni-Bibliothek entwickelter mobiler Digitalisierungstisch.
Details zur ersten Reise können im Austria-Forum gefunden werden.
Wissenschaftliche Grundlagenarbeit im Bereich Informatik (TU-GRAZ) und im Bereich Buchdigitalisierung (KFU-GRAZ) wurden im Projekt CONNECT in die Praxis umgesetzt. Studierende des Studiengangs Journalismus und PR der FH JOANNEUM fuhren mit dem “Blogmobil” durch die Steiermark, um „altes Wissen“ zu präsentieren, zu ergänzen, und darüber zu berichten. Im Projekt CONNECT wurden 3 Forschungsthemen bearbeitet:
Lokale Kontextualisierung historischer Artefakte: Welche Medien werden heute als Wissensquellen verwendet und wie wird der Zugang zu kulturellen Artefakten und Wissen durch ökonomische und andere Faktoren bestimmt.
Wissenserschließung und automatisches Verlinkung: Inhaltsanalyse und Extraktion von atomaren Aussagen, Zusammenführen und „Verdichten“ ähnlicher Aussagen sowie automatische Verlinkung historischer Bücher mit digitalen Wissensräumen.
Digitalisieren und Aufbereiten von historischen Informationsquellen: Digitalisierung und OCR, Strukturerkennung und Formate, Präsentation und Interaktion digitaler Faksimile.
Das Austria-Forum beruht auf einem zweibändigen Österreichlexikon, das anlässlich der 1000 Jahrfeier Österreichs 1996 aufgelegt wurde. Es ist damals gelungen, das seinerzeitige Ministerium für Wissenschaft und Forschung (zuerst Busek, dann Scholten) und wichtige Ministerialbeamte zu überzeugen, dass neben der gedruckten Version eine über das Internet abrufbar Version sinnvoll wäre, wobei man diese durch zusätzliche Bilder, Filme und Tonbeispiele anreichern sollte. So konnte 1996 das erste Online Lexikon AEIOU der Welt unter www.aeiou.at eröffnet werden, und zwar auf der Basis einer in Österreich entwickelten Hypermediatechnologie Hyperwave. 2009 wurde das AEIOU mit fast 100.000 „Objekten“ (Texten, Bildern, Filmen, Tondokumenten, usw.) in ein JSP Wiki System übertragen, und stetig unter der Leitung der 4 Hauptherausgeber Hermann Maurer, Trautl Brandstaller, Peter Diem und Helga Maria Wolf vergrößert. Bei der ersten Geburtstagsfeier am 20. Oktober 2010 hatte sich der Bestand bereits f 150.000 Objekte vergrößert, und hat heute die Grenze von 300.000 klar überschritten. Allerdings: Volumen ist nicht alles. Die Informationen müssen korrekt, verlässlich, in gewissen Punkten aktuell sein, und sollten alle wichtigen Gebiete überdecken. Zudem muss das System leicht benutzbar sein und neueste Technologien einsetzen, alles dies wird vom Austria-Forum garantiert. Das Austria Forum widmet sich heute schwerpunktmäßig drei Bereichen: (1) Von Experten kuratierte Wissenssammlungen, z.B. Symbole Österreichs (Peter Diem), Biographien, Volkskunde (Helga Wolf), Musik, Museen, Flora, Fauna, Briefmarken, Firmengeschichten, etc. (2) Historische, elektronische und aktuelle Lexika. Vom 24 bändigen Kronprinzenwerk (1884) bis zum Gesamt-Österreich Lexikon AEIOU und (3) den Web Books, dies sind vernetze digitale Bücher, in denen Leser auch selbst Links und Bookmarks setzen können.
Die Schwerpunkte der angewandten Forschung am Studiengang Journalismus und Public Relations (PR) der FH JOANNEUM werden einerseits mit Rücksicht auf die den gesamten Mediensektor bestimmenden Tendenzen der internationalen Vernetzung (Globalisierung) und der Etablierung des Internet als universaler Medien- und Kommunikationsplattform bestimmt. Die derzeitigen Forschungsgebiete umfassen die Bereiche Medienkompetenz (“Media Literacy”), Hyperlokalität und Partizipation im Journalismus, Best Practice bei sozialen Medien und crossmediale politische Kommunikation. Von sozialen Medien kann sowohl im Journalismus als in der PR gesprochen werden. Exemplarisch sichtbar werden diese Schwerpunkte etwa im Web Literacy Lab oder im Studierendenprojekt Annenpost.
Die besondere Aufgabe des Studiengangs bei Forschungsvorhaben besteht darin, die spezifisch medialen und inhaltlichen Aspekte der Online-Kommunikation zu thematisieren – im Unterschied zu, aber nicht ohne Rücksicht auf die technischen, organisatorischen und die wirtschaftlichen Aspekte. Gerade auf diesem Gebiet ist eine Vielzahl von Synergien mit anderen Studiengängen der FH JOANNEUM gegeben und wird in transdisziplinären Forschungsvorhaben umgesetzt. Die Charakteristik der Forschung am Studiengang entspricht bisher aus wissenschaftlicher Sicht der Makroperspektive und betrachtet Journalismus und PR als Typ öffentlicher Kommunikation in einem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang. Der Innovationsgrad liegt in der hier möglicherweise einzigartigen Synergie zwischen Journalismus und PR – den Online-Aspekt beider Disziplinen mit einbezogen.
FH JOANNEUM, Institut Journalismus und Public Relations
TU Graz / IICM
Das IICM kann auf eine lange Folge bedeutender Projekte in verschiedenen Bereichen von Multimedia-Systemen und -Anwendungen verweisen. Das Spektrum reicht von MUPID, dem ersten intelligenten Bildschirmtextdecoder in den frühen 1980er-Jahren, über den Prototypen des erfolgreichen Wissensmanagement-Systems Hyperwave und Digitalen Bibliotheken (EU-Projekt LIBERATION) bis hin zu Electronic Publishing – J.UCS, das elektronische ‘Journal of Universal Computer Science’ wird vom IICM mitproduziert, verteilten Multimediasystemen (‘Dinopolis Open Source Project’), eLearning-Plattformen (‘WBT-Master’/ EU-Projekt CORONET).
Im Mittelpunkt des Interesses stehen multimediale Computeranwendungen und deren Einbindung ins gesellschaftliche Umfeld. In den letzten Jahren wurden Data-Mining Anwendungen, darunter Google, kritisch beleuchtet, es wurden mehrere Projekte im Umfeld Wissensmanagement und Semantische Netze durchgeführt und es wurden mobile Anwendungen sowie Virtuelle Welten (“Second Life”) zu wichtigen Arbeitsgebieten. Das Institut arbeitet naturgemäß eng mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Verlagen und internationalen Universitätsinstituten zusammen.
Universität Graz – VESTIGIA:
Zentrum für die Erforschung des Buch- und Schrifterbes
Das Forschungszentrum VESTIGIA – Zentrum für die Erforschung des Buch- und Schrifterbes widmet sich der wissenschaftlichen Erschließung des schriftlichen Kulturerbes, welches in unterschiedlichen Zeugnissen vorliegt: als Manuskripte, Inkunabeln und Frühdrucke, als Urkunden, Pläne, Karten, Topographica, als Autographen, Nachlässe und sonstige Rara. Die Akzente liegen dabei in der Bestandserfassung (Inventarisierung, Katalogisierung, …), in der Bestandserhaltung (Konservierung und Restaurierung), in der Zugänglichmachung (vor allem durch Digitalisierung und Datenbanken), sowie in der Edition ausgewählter Objekte und in den wissenschaftlichen Studien. VESTIGIA wendet sich zum einen den Sammlungen an der Universitätsbibliothek Graz und regionalen Beständen (z. B. in steirischen Archiven und Klosterbibliotheken) zu, es trägt aber auch dazu bei, Handschriftensammlungen insbesondere der benachbarten Länder Ost- und Südosteuropas der scientific community zugänglich zu machen. Die auszuführenden Arbeiten werden projektweise und kooperativ organisiert.