Die 94-jährige Geschichte des KSV war geprägt von Abs und Aufs. Einst spielte der Verein in der Bundesliga und traf auf große Klubs wie Austria, Rapid und Sturm, dann verschwand er für einige Jahre im regionalen Unterhaus. Stets mit dabei war Karl Egger, der dem Verein bis zum heutigen Tag als treue Seele erhalten geblieben ist.
Eines seiner ersten Spiele für die Kampfmannschaft bestritt der heute 75-Jährige gegen Simmering – diese Partie sollte in die Geschichte eingehen. Fußballfans aus ganz Österreich ist das Aufeinandertreffen mit dem Wiener Verein vor allem wegen der Erzählungen Helmut Qualtingers in Erinnerung geblieben. Der Kabarettist war als einer von 4500 Zusehern am 12. Oktober 1958 live dabei, als Kapfenbergs Linksaußen Helmut Hauberger bei einem Zweikampf mit dem gegnerischen Torhüter Bruno Engelmeier kollidierte. Der resultierende Kracher hinterließ bei Qualtinger einen bleibenden Eindruck: “Simmering gegen Kapfenberg – das nenn‘ ich Brutalität!” Egger selbst hat diese Partie als weniger ruppig in Erinnerung: “Da waren andere Spiele brutaler”, sagt der dreifache Familienvater.
Seine Karriere beendete Egger, der zumeist im zentralen Mittelfeld zum Einsatz kam, erst im Jahr 1974. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Kapfenberger Urgestein über 400 Spiele bestritten, war fünf Mal auf- und sechs Mal abgestiegen. Seitdem hat sich nicht nur der Fußball, sondern auf das Training stark verändert: “Wir sind damals noch auf den Frauenberg gelaufen, das ist heute unvorstellbar.” Die Entwicklung der Fußballer erlebt Egger, der im Winter vor allem auf den österreichischen Skipisten anzutreffen ist, aus der ersten Reihe, ist er doch fast täglich im Kapfenberger Franz-Fekete-Stadion anzutreffen. Deshalb ist es ihm ein großes Anliegen, das Projekt Connect von 19. bis 21. September in Kapfenberg mit zahlreichen Anekdoten zu unterstützen und seine Erfahrungen an die Jugend weiterzugeben.