In Perlen gehüllt

Das Casspir-Projekt ist ein außergewöhnliches Unterfangen des südafrikanischen Regisseurs Ralph Ziman. Es besteht aus einer Installation, Fotografien, Geschichten und einem Dokumentarfilm. Das “Kick-Off” fand in der Iziko South African National Gallery in Kapstadt am 14. Dezember 2016 statt, und blogmobil.at war dabei.

Das Casspir-Projekt veranschaulicht die Herkunft des südafrikanischen Militärfahrzeugs als Erbe institutioneller Unterdrückung. Das zentrale Element des Projekts ist die Transformation eines Casspir-Fahrzeug, dessen Oberflächen vollständig mit aufwendigen, bunten Paneelen aus Glasperlen verkleidet wurden, durchgeführt von Handwerkern aus Simbabwe und der Provinz Mpumalanga Südafrikas, darunter auch Frauen des Stammes Ndebele.

Das Projekt wird in Kapstadt bis zum 28. Februar 2017 gezeigt. Danach reist es durch Südafrika, und anschliessend die Vereinigten Staaten (SCOPE Artfair in Miami).

Das Casspir-Projekt ist eine umfassende Betrachtung der Apartheid-Ära Südafrikas. Casspir ist ein Anagramm der Akronyme SAP (South African Police) und CSIR (Council for Scientific and Industrial Research). Entworfen in Südafrika in den späten 1970er Jahren und in Dienst gestellt in den frühen 80er Jahren, wurde der Casspir weitgehend von der Apartheid-Ära südafrikanischen Polizei, sowie von der südafrikanischen Verteidigungskräfte verwendet. Kugelsicher und Minen geschützt, war der Casspir ein militärisches Fahrzeug, welches in Stadt-, Gemeindegebieten in Südafrika gegen die Zivilbevölkerung verwendet wurde. Bis Mitte der 1980er Jahre war der Casspir die allgegenwärtige schwere Hand der Apartheidunterdrückung in den südafrikanischen Townships – seine bloße Anwesenheit war schon eine Form des Terrors.

In der Post-Apartheid Zeit, wurden Casspirs in Südafrika außer Dienst gestellt, ihre Rümpfe ließ man verrosten, ein Relikt der Vergangenheit das man vergessen wollte. Außer denjenigen, die in den Vereinigten Staaten während der Irak-Kriegsjahre und später an die örtlichen Polizeikräfte verkauft wurden. Heute ist der Casspir zurückgekehrt – ein Poltergeist aus der Vergangenheit, der uns weiterhin verfolgt.

Wer in den achtziger Jahren viel Zeit in Südafrika verbracht hat, teilt die Geschichte mit dem Casspir. Es ist so vertraut wie der Geruch von Tränengas und brennenden Reifen.Nichts war so stark wie die Präsenz eines dieser gepanzerten Tiere, die durch enge Gemeindestraßen bei 90 km/h fuhren.

“Ich erinnere mich an Horden von Casspirs, zehn oder fünfzehn, in Richtung der East Rand Townships von Daveyton und Katlehong”, sagt Ziman. “Schwer bewaffnete paramilitärische Polizei sitzen beiläufig auf den Fahrzeugdächern und schwingen automatische Waffen. Ich erinnere mich an Casspirs, die mit hohen Geschwindigkeiten die engen, vertieften Straßen von Soweto fliegen. Ich erinnere mich, wie die südafrikanische Polizei zwei Casspirs auf der Straße geparkt hatte, um eine Blockade zu bilden, die Fahrer dazu zwingt, sich in einen S-förmigen Weg für eine angespannte Inspektion einzulassen. ”

Das Casspir-Projekt ist eine lebendige, visuelle Beleuchtung dieser Vergangenheit, Zimans Reflexion seiner eigenen Vergangenheit und dem Land, das er zurückgelassen hat.

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Das Casspir-Projekt – © Katharina Asbäck

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Das Casspir-Projekt – © Katharina Asbäck

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Das Casspir-Projekt – © Katharina Asbäck

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Das Casspir-Projekt – © Katharina Asbäck

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Das Casspir-Projekt – © Katharina Asbäck

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