Es ist eine schier unglaubliche Zahl, die uns Herbert Werner im Interview nennt. Der leidenschaftliche Sammler besitzt nämlich PKWs, 10 Oldtimer, 45 LKWs, 15 Autobusse und Hunderte Gemälde der österreichischen klassischen Moderne, besonders mit Ausseer-Motiv, sowie zahlreiche Armbanduhren. Wie er selbst sagt: »Ich bin ein Horter.«
Den größten Schatz seiner Sammlung präsentierte er beim Kammerhofmuseumsfest in Bad Aussee. Der Glocknerautobus von Gräf & Stift ist einer von nur insegsamt zwölf gefertigten Sondermodellen. Diese sind laut Werner eineinhalb Meter kürzer, damit man die Serpentinenstraße zum Großglockner leichter fahren kann, haben einen Notausstieg hinten auf der Fahrerseite, eine Dachverglasung und ein Schiebedach. »Das war damals der Luxusreisebus schlechthin«, so Werner.
Der Bus selbst gelangte über zehn Ecken in seinen Besitz, den er über mehrere Garagen und Depots in Österreich verteilt hat. Angemeldet wurde der Bus 1950, ausgeschieden bei der Post ist er 1962. Danach wurde er als Werkstättenwagen in Steinbrüchen benutzt, ehe er nacheinander von zwei unterschiedlichen Sammlern übernommen wurde. Aber erst Werner traute sich, den demolierten Bus zu restaurieren. »Alle Scheiben waren eingeschlagen, und er war von der Post zugeblecht worden, weil er undicht war.« 22 Monate lang wurde der Glocknerbus umgebaut, für jede Scheibe wurde eigens ein Blechmodell hergestellt, um die Scheiben wieder herstellen zu können. Der Versicherungswert seines Busses liegt bei 250.000 Euro, so Werner.
Die Firma Gräf & Stift hat es dem Sammler ganz besonders angetan. Die österreichische Firma, die 1904 gegründet und 1971 aufgelassen wurde, stellte aber nicht nur Autobusse her, sondern in der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg auch 1500 PKWs, wobei hier weltweit nur noch 30 erhalten sind. Das Symbol des Automobilherstellers, der Löwe der auf der Weltenkugel thront, ist auch Herbert Werners Symbol. So weit geht die Sammlerliebe.